Wäre die Stadt noch mit einer Mauer umgeben, stünde hier am Ort des Verkehrskreisels vielleicht ein Stadttor mit Blickachse zum Stadtschloss. Ein sichtbares Zeichen zum Zugang in den historischen Kernbereich.
In dem Kreuzungspunkt von 4 Straßen aus den 4 Himmelsrichtung steht nun das Verkehrsbauwerk. Hier ist der Ort der alle Kommenden empfängt, die motorisierten, und die fußläufigen und Radwanderer, die per Bahn anreisen. Denn der Kreisel mit dem „erweiterten Bahnhofsvorplatz“ ist das „Empfangsportal“ von Bad Bergzabern. Diese Visitenkarte soll nun durch Kunst aufgewertet werden. Denn darin korrelieren Kreisel und Skulptur: dass die Skulptur in ihrer Dreidimensionalität umrundet werden muss, um immer neue Blickachsen freizugeben.
Schöneich, einer der wichtigsten Stahlbildhauer im Südwesten und mit zahlreichen Preisen geehrt, hat sich in seinem Gesamtwerk mit der suggestiven Darstellung von Bewegung in der Skulptur befasst; labile Zustände, wie Kippen, Rotationen etc. setzte er in Kontrast zu der Anmutung von massiven Volumen von Elementarkörpern wie Kugel, Würfel, Quader, etc., die er meist noch komplex verschränkte.
Die aktuelle Arbeit geht einen neuen Weg: nicht mehr der Tanz von Volumen im Raum, sondern jetzt tanzen Linien, Konturen. Schaut man genauer hin, erkennt man in den Leerstellen dazwischen rudimentär die Konturen der „weggelassenen“ Körper. Die Skulptur gewinnt dadurch eine neue Leichtigkeit und Beschwingtheit in ihrer Reduktion. „Die Leichtigkeit des Seins“!
Man lasse sich nicht täuschen: der scheinbaren Einfachheit der Figur, liegt jedoch eine anspruchsvolle, komplexe Konstruktion zugrunde.
Also: Ein Rhythmus im Raum, Musikalität etwa in der Bewegung eines Taktstockes oder einer Figur aus dem experimentellen modernen Tanz oder breakdance: as you like it, mögen Sie assoziieren. Die freie künstlerische Setzung erzeugt Anmut und Grazie: die grosse Piourette von Bad Bergzabern: ihre Ferrari-rote Farbe wird die Blicke auf sich ziehen. (red.)
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